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AutorenbildInes Balcik

Ich hab die Venen schön


Sätze gibt es, die möchte frau nicht glauben. Der Friseurin zum Beispiel, die darauf besteht: „Sie haben so schönes volles Haar“ obwohl ich überzeugt bin, dass meine Schnittlauchlocken nicht der Rede wert sind.

„Sie haben schöne Venen“, war in der Vergangenheit der Standardsatz, wenn mir jemand Blut abnimmt. Diese Aussage glaube ich gerne – hier fehlt mir mangels medizinisch-pflegerischer er Kenntnisse jeder Vergleichswert.

Wenn ich genauer nachdenke, habe ich den Satz länger nicht mehr gehört. Vielleicht bin ich klammheimlich in eine andere Schublade gerutscht, die Altersschublade, von der sowieso niemand etwas erwartet.


Was erwarte ich mit jedem weiteren Lebensjahr? Ich wünsche mir, dass meine Arztbesuche selten bleiben dürfen. Und das, obwohl natürlich auch ich nicht daran vorbeikomme, dass sich immer mehr Verschleißerscheinungen zeigen.

In den letzten zwölf Monaten habe ich mich öfter dabei ertappt, dass ich nach langem Zaudern vor einem Wettkampf doch zu einem Schmerzmittel gegriffen habe – etwas, das ich früher empört von mir gewiesen hätte.


Mein Plan für die Zukunft: eine bessere Balance finden zwischen dem, was der Körper braucht, und dem, was mein Ego verlangt. Schmerzmittel sind keine Dauerlösung, und doch geht es manchmal nicht ohne sie. Als ich jünger war, habe ich nie verstanden, wieso man zum Schmerzmittel greift, um sich so zu bewegen, wie es der Körper nicht mehr möchte.

Jetzt bin ich selbst in der Situation und deshalb nachsichtiger geworden.

Mein Schwachpunkt ist der obere Rücken, der Schulter- und Nackenbereich. Früher hätte ich nie für möglich gehalten, wie beim Laufen (!) dieser Bereich so verhärten kann, dass man sich fühlt, als würde man eine Steinfaust im Rücken mit sich tragen.

Manche Lektionen muss das Leben einem lange und gründlich servieren. Lebenslanges Lernen. Ich übe weiter.

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