Zur Blog-Aktion #eigensinnigschreiben ruft Maria Al-Mana auf und ich bin gerne dabei. Natürlich ist die Adresse ihres Blogs mehreigensinn.de – nichts anderes darf erwartet werden von einer Spezialistin für Eigensinn. Zwei Bände ihrer Trilogie zum Eigensinn sind bereits erschienen, Band eins (Mein Kompass ist der Eigensinn) habe ich bereits mit Vergnügen gelesen, Band 2 (Wer schreibt, darf eigensinnig sein) ist bald an der Lesereihe.
Ob ich gerne eigensinnig schreibe? Was für eine Frage. Mein eigener Sinn ist eine wichtige Triebfeder meines Schreibens – des nicht öffentlichen Schreibens vor allem. Denn das ist der Bereich des Schreibens, der meinem Bedürfnis zu schreiben entspringt. Dieses Bedürfnis ist zutiefst eigensinnig, es will nicht gefallen und schon gar nichts verkaufen, es ist essenziell: Ich schreibe auf der Suche nach dem eigenen Sinn, also bin ich.
Blogschreiben ist aus meiner Sicht ein völlig anderes Kapitel des eigensinnigen Schreibens. Hier geht es um den spielerischen Umgang mit Sprache und Gedanken – und um sehr viel Eigensinn, das wird mir jetzt erst klar. Denn dies ist kein professionelles Blog, das bestimmte Ziele verfolgt. Hier geht es nicht um Reichweite oder irgendeine Form der Optimierung. Hier blogge ich als Mensch, der die Freiheit des Bloggens liebt.
Ich blogge seit fast 20 Jahren, die ersten Blogs gibt es längst nicht mehr. Das gute alte Sprachblog hält sich noch hartnäckig, wird aber bald in die verdiente Rente geschickt. Auch das ist das Schöne am Bloggen: Blogs sind nicht so schwierig aufzusetzen wie ganze Websites, sie dürfen im Verborgenen wachsen oder sich zu Lesemagneten entwickeln, sie dürfen aber auch gehen, wenn es Zeit ist für neue Wege. Mir wird jetzt erst klar, dass Blogs der perfekte Ausdruck von Eigensinn beim Schreiben sind!
Lieber eigensinnig, frohsinnig und hintersinnig als starrsinig und stumpfsinnig. Ja, eigensinniges Schreiben ist für mich eindeutig positiv besetzt.