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AutorenbildInes Balcik

Temperaturdecke

Nicht bestrickend.

Stricken im Hörsaal, zu meiner Studienzeit war das sehr beliebt. Auch ich habe damals gerne gestrickt, seltener gehäkelt, manchmal auch in einer Vorlesung. Die Anleitungen, damals noch auf Papier in Zeitschriften oder Büchern, beschrieben immer aufwendigere Muster, die Preise für die Wolle stiegen parallel. Mein Leben ging irgendwann ohne Handarbeiten weiter. Prüfungen, Beruf, Kinder und Familie, was das Leben gerade bereithält.

Je älter meine Kinder wurden, desto häufiger wurde wieder gestrickt und gehäkelt – von anderen. Ich nutzte neu gewonnene Freiheiten fürs Rauskommen aus Homeoffice und Haushalt, Sport lockt mich nach draußen.

Das Oma-Alter hat mich erwischt: In einer Phase mit außergewöhnlichem Stress an verschiedenen Fronten habe ich Handarbeiten auch für mich wiederentdeckt. Gleichmäßig, die Seele beruhigend, kreativ, ein anfassbares Ergebnis hervorbringend. Stricken und Häkeln sind im 21. Jahrhundert angekommen und in Onlinezeiten in einer anderen Dimension: Das Internet bietet einen unendlichen Fundus an Foren und Anleitungen.

So viele, dass ich jedes Mal, wenn ich „Temperaturdecke“ lese, schnell weiterklicken darf. Ich gebe es zu: Der Sinn dieses Hypes bleibt mir komplett verborgen, obwohl zurzeit Strickende in aller Welt Decken in unansehnlichen Streifenmustern zu stricken oder zu häkeln scheinen. Ohne mich! ;)


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