Tennis, my love. Immer und ewig, obwohl ich den Tennisschläger endgültig an den Nagel gehängt habe. Aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, und mit großem Bedauern.
Umso mehr freue ich, wenn ich gelegentlich ein Buch über Tennis entdecke, das lesenswert zu sein scheint. So wie „Lucky Loser“ von Felix Hutt, vor vier Jahren habe ich darüber gebloggt.
Vor einigen Tagen spülte mir ein Algorithmus Werbung für ein neues Tennisbuch in meine Timeline: Zweiter Aufschlag von Jörg Pfuhl. Mit 60 in die Tennisweltrangliste? Natürlich musste ich mir dieses Buch genauer ansehen. Die Leseprobe habe ich gelesen, zum Kauf des ganzen Buchs konnte ich mich noch nicht entschließen. Das Buch hat nicht nur ein schönes Cover, es berührt persönliche Wunden, die ich längst verheilt glaubte.
Deshalb erst einmal weiter im Text, der sich derzeit ums Büchermachen dreht. Stichwort Erzählperspektive und Erzählzeit. Kürzlich las ich zur Unterhaltung das neue Buch einer von mir geschätzten Autorin. Und war enttäuscht. Der Grund: Das Buch ist im Präsens und in Ich-Form geschrieben. Ein Blick in die Onlinerezensionen zum Buch zeigt, dass viele Leser*innen genau diese Art des Schreibens loben. Ihrer Meinung nach ließ sich dadurch das Buch besonders gut lesen.
Hm. Mir ging es bei der Lektüre ganz anders: Ich kam überhaupt nicht in die Handlung des Buchs hinein, weil ich die Kombination aus Präsens und Satzreihen nach dem Schema
„Ich verlasse das Haus. Ich fahre mit dem Auto. Ich steige aus und sehe mich um.“ als anstrengend empfand. Liegt wahrscheinlich am Alter: Ich bin noch mit dem Mantra groß geworden, dass ein abwechslungsreicher Stil in fiktionalen Büchern die Lektüre attraktiver macht.
Zufällig entspann sich einige Tage später in einem Selfpublishing-Forum eine Diskussion um genau die Frage, wie Präsens und Ich-Erzähler auf das Lesepublikum wirken. Wie zu erwarten, war die Meinung geteilt. Einige empfinden diese Art des Schreibens als Modeerscheinung in bestimmten Genres, andere empfinden sie als leichter lesbar, andere tuten in mein Horn und empfinden die Ich-und-Präsens-Reihung als höchstens für Leseanfänger*innen geeignet.
Meine persönliche Erkenntnis daraus: Autor*innen können für den Markt schreiben. Ich darf schreiben, wie ich will.
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